Interview mit Markus Romes am 24.11.2022:
Hallo Markus, danke, dass Du Dich zu diesem kleinen Interview bereit erklärt hast.
Es gibt im Netz allerhand über Dich zu lesen. Du hast mit 7 Jahren begonnen, Klavier zu spielen, mit 15 Jahren eine Ausbildung zum Kirchenmusiker erhalten und Deine Tätigkeit als Organist und Chorleiter begonnen.
Du hast Musik studiert mit den Schwerpunkten Chorleitung, Gesang und Komposition. Seither warst Du in unzähligen Projekten engagiert.
Was würdest Du sagen, waren die 3 oder 4 wichtigsten Stationen Deines bisherigen Werdegangs?
Markus:
Die Initialzündung für Chormusik im Speziellen war bestimmt, dass ich völlig ohne Ausbildung Chorleitung gemacht habe, einfach, weil man einen Chorleiter gesucht hatte, und da hieß es:
„Der, der bei uns die Orgel spielt, der Markus, der kann doch bestimmt auch einen Chor leiten.“
Da habe ich dann mal mit der Arbeit angefangen. Durch das Klavierspiel konnte ich die 4-stimmigen Sätze darstellen für die Chorsänger und ich habe in allen Stimmen mitgesungen, da waren die ganz happy.
Dann habe ich gedacht, da gibt’s bestimmt noch mehr und man hat mich an die Kirchenmusikschule geschickt und dort habe ich noch dezidiert Schlagtechnik, Partiturspiel und gregorianischen Gesang gelernt.
Wenn ich so zurückdenke, waren das die Basics und ich musste damals auch in einem tollen Chor singen, also, wenn man Kirchenmusik studiert – das habe ich übrigens als C-Musiker in Rottenburg -, sollte man auch in einem guten Chor singen, und da war ich in der Jugendkantorei in Pforzheim, das hat mich enorm geflasht. Plötzlich hat man Bachkantaten, Motetten und die ganzen großen Werke singen dürfen, Messias von Händel, Weihnachtsoratorium und übrigens auch moderne Sachen. Ich hatte da bei Prof. Rolf Schweizer auch Orgel- und Improvisationsunterricht und es war echt ein Glück, dass ich mit 13 – 16 Jahren von Musik umgeben war.
Genauso wichtig war für mich, dass ich wahnsinnig gerne Klavier geübt habe. Als ich zu Hause aufgewachsen bin, war das mein Hobby Nr. 1. Wenn ich heute zurückdenke, war das schon fast ein bisschen schräg, weil ich immer Lust hatte, Klavier zu spielen. Ich habe weniger Freunde getroffen, als Klavier gespielt. Es hat mich voll befriedigt, Sachen zu üben, von denen meine Klavierlehrerin sagte, nein, das ist noch zu schwer. Ich hab‘ das dann heimlich geübt, z. B. die Mondscheinsonate, solange, bis ich es konnte, Das war auch so etwas Intensives, wenn die Eltern abends beim Kegeln waren, meine Geschwister zu nerven, indem ich nicht aufgehört habe, Klavier zu üben.
Ein toller Schritt war auf jeden Fall, nach dem Studium ans Theater zu gehen. Zuerst an einem Tanztheater, dann an der Oper Operette, Musical zu „chorifizieren“, die ganzen Stücke kennenzulernen und hin und wieder mal eine Probe dirigieren zu dürfen. Dann erste musikalische Leitungen anvertraut zu bekommen. Diesen Weg bin ich ja auch lange gegangen.
Danach habe ich in Pforzheim weitergearbeitet, das war auch ein wichtiger Wechsel. Dort habe ich meine jetzige Frau kennengelernt bei einer Schauspielproduktion, für die ich die Musik komponiert hatte. Das war so ein Feld, da konnte ich alles ausprobieren: Komponieren, Improvisieren in der Ballettklasse und mich mit Musiktheaterwerken befassen. Da habe ich auch die ersten Male als ausgebildeter Chorleiter mit einem Chor gearbeitet, dafür war es sehr günstig, dass ich auch Kirchenmusik studiert hatte.
Du arbeitest u. a. als Chorleiter, Dirigent, Musikpädagoge, Dozent, Stimmbildner, Projektmanager, Komponist, Schauspieler und singst auch selbst mit Deiner, wie ich finde, wunderbaren Stimme.
Was bedeutet Musik für Dich?
Markus:
Ich habe in meinem Leben auf verschiedenste Arten Musik gemacht. Ich finde die Frage super. An der Stelle bin ich ganz nah an den Leuten dran, die Musik machen, auch wenn ich vielleicht einen gewissen Vorsprung habe als Pädagoge.
Ich mache es auch, weil ich Musik liebe, weil aus der Musik sehr viel Energie kommt, weil Musik immer diesen Hauch von Ewigkeit hat, also in der Musik gibt es keine Uhrzeit. Du kannst ein total langsames Stück machen, darin völlig aufgehen und vergessen, dass die Zeit vergeht und keiner fragt, „he, was machst du da eigentlich die ganze Zeit?“ Und es ist einfach erfüllend, weil Musik enorm vielfältig ist und einen in emotionale Situationen bringt, von denen man vorher nicht mal geträumt hat und plötzlich macht man sie sich zu eigen und man geht in verschiedensten Welten auf, über eine Schwelle rüber.
Es verbindet mich mit Anderen, es macht wach, es macht geschmeidig.
Das sind so die Geschenke der Musik.
Du leitest neben uns andere Chöre wie den Konzertchor Klangreich, d’accord Ulm, Vocalica Pfuhl
Wie bist Du auf uns aufmerksam geworden und was hat Dich veranlasst, unsere Chorleitung zu übernehmen?
Markus:
Ich muss gestehen, dass ich den Chor vorher bewusst nicht gehört habe, aber ich habe immer mal wieder von verschiedenen Leuten (ich bin ja auch Kreischorleiter vom Iller-Roth-Günz-Sängerkreis) gehört, dass es einen Chor „Singing Generation“ gibt und da hieß es immer „ja, das ist ein toller Chor“. Von daher wusste ich, als Klaus mich anrief, dass es ein engagierter Chor ist und ich wusste auch von Petra, dass sie eine super Chorarbeit macht und dass der Chor super gut singen kann durch ihre Art zu arbeiten und ihre gewisse Intensität und dass es ihr einfach auch wichtig ist, richtig Musik zu machen. Es ist also nicht nur Geselligkeit sondern auch musikalische Qualität und ich wusste auch im Voraus, dass da auch Experimentierfreude ist und auch ein bisschen Theaterspiel.
Wir haben uns nun schon etwas kennengelernt und ein paar Chorproben zusammen absolviert. Uns machen die Proben sehr viel Spaß, auch wenn manches noch ungewohnt ist und wir uns noch in der Umstellungsphase von der vorherigen Chorleitung befinden.
Welches Potential siehst Du in unserem Chor und was hast Du mit uns vor?
Markus:
Ich sehe lauter Sängerinnen und Sänger, die total gerne singen und die sich nicht erst seit einer Woche oder seit einem Monat mit dem Singen beschäftigen, sondern schon jahrelang engagiert singen und von daher sehe ich ein großes Potential, verschiedenste tolle Stücke auszuprobieren, zusammen kennenzulernen und zu erobern, umzusetzen, auf die Bühne zu bringen und Spaß zu haben zusammen.
Und ich sehe auch Leute, die Lust haben, über sich hinauszuwachsen beim Singen oder beim Musizieren, also nicht immer das Gleiche zu machen, einfach auch Abwechslung suchen und da stehen uns eigentlich alle Türen offen.
Wir freuen uns sehr, dass Du zu uns gekommen bist und auf die zukünftigen gemeinsamen Projekte.
Herzlich willkommen bei der „Singing Generation“ und vielen Dank für das Interview.