Mit aktuell ca. 45 Sängerinnen und Sängern bildet die Singing Generation den Erwachsenenchor der Chöre Illerrieden.
Gegründet wurde der Chor im Jahr 2000 als Rock- Pop- und Gospelchor. Durch unseren neuen Chorleiter, Markus Romes, hat sich unser umfangreiches Repertoire noch erweitert, unter anderem um einige wunderschöne Konzertchorwerke.
Zu Beginn jeder Chorprobe werden wir mit professioneller Stimmbildung, gefolgt von launigen Einsingliedern, schwungvoll aufeinander und auf die Probenarbeit eingestimmt.
Um uns auch zu Hause besser auf die Proben vorbereiten zu können, hat unser Mitsänger, Marco Ramadani, ein leicht zu bedienendes Softwaretool entwickelt, das es uns ermöglicht, gezielt unsere jeweilige Stimme zu üben. Das erleichtert die Probenarbeit und macht einfach Spaß.
Unsere Proben finden außerhalb der Ferienzeiten jeden Donnerstag von 20.00 Uhr bis 22.00 Uhr statt.
Das nächste Mal sind wir zu hören bei unserem Konzert am 18.11.2023 in der Illertalhalle in Illerrieden.
Danach gibt es am 30.11.2023 eine „Schnupperprobe“. Alle, die es gerne einmal ausprobieren möchten, sind herzlich dazu eingeladen.
Markus, Chorleiter
Hallo Markus, danke, dass Du Dich zu diesem kleinen Interview bereit erklärt hast.
Es gibt im Netz allerhand über Dich zu lesen. Du hast mit 7 Jahren begonnen, Klavier zu spielen, mit 15 Jahren eine Ausbildung zum Kirchenmusiker erhalten und Deine Tätigkeit als Organist und Chorleiter begonnen.
Du hast Musik studiert mit den Schwerpunkten Chorleitung, Gesang und Komposition. Seither warst Du in unzähligen Projekten engagiert.
Was würdest Du sagen, waren die 3 oder 4 wichtigsten Stationen Deines bisherigen Werdegangs?
Markus:
Die Initialzündung für Chormusik im Speziellen war bestimmt, dass ich völlig ohne Ausbildung Chorleitung gemacht habe, einfach, weil man einen Chorleiter gesucht hatte, und da hieß es:
„Der, der bei uns die Orgel spielt, der Markus, der kann doch bestimmt auch einen Chor leiten.“
Da habe ich dann mal mit der Arbeit angefangen. Durch das Klavierspiel konnte ich die 4-stimmigen Sätze darstellen für die Chorsänger und ich habe in allen Stimmen mitgesungen, da waren die ganz happy.
Dann habe ich gedacht, da gibt’s bestimmt noch mehr und man hat mich an die Kirchenmusikschule geschickt und dort habe ich noch dezidiert Schlagtechnik, Partiturspiel und gregorianischen Gesang gelernt.
Wenn ich so zurückdenke, waren das die Basics und ich musste damals auch in einem tollen Chor singen, also, wenn man Kirchenmusik studiert – das habe ich übrigens als C-Musiker in Rottenburg -, sollte man auch in einem guten Chor singen, und da war ich in der Jugendkantorei in Pforzheim, das hat mich enorm geflasht. Plötzlich hat man Bachkantaten, Motetten und die ganzen großen Werke singen dürfen, Messias von Händel, Weihnachtsoratorium und übrigens auch moderne Sachen. Ich hatte da bei Prof. Rolf Schweizer auch Orgel- und Improvisationsunterricht und es war echt ein Glück, dass ich mit 13 – 16 Jahren von Musik umgeben war.
Genauso wichtig war für mich, dass ich wahnsinnig gerne Klavier geübt habe. Als ich zu Hause aufgewachsen bin, war das mein Hobby Nr. 1. Wenn ich heute zurückdenke, war das schon fast ein bisschen schräg, weil ich immer Lust hatte, Klavier zu spielen. Ich habe weniger Freunde getroffen, als Klavier gespielt. Es hat mich voll befriedigt, Sachen zu üben, von denen meine Klavierlehrerin sagte, nein, das ist noch zu schwer. Ich hab‘ das dann heimlich geübt, z. B. die Mondscheinsonate, solange, bis ich es konnte, Das war auch so etwas Intensives, wenn die Eltern abends beim Kegeln waren, meine Geschwister zu nerven, indem ich nicht aufgehört habe, Klavier zu üben.
Ein toller Schritt war auf jeden Fall, nach dem Studium ans Theater zu gehen. Zuerst an einem Tanztheater, dann an der Oper Operette, Musical zu „chorifizieren“, die ganzen Stücke kennenzulernen und hin und wieder mal eine Probe dirigieren zu dürfen. Dann erste musikalische Leitungen anvertraut zu bekommen. Diesen Weg bin ich ja auch lange gegangen.
Danach habe ich in Pforzheim weitergearbeitet, das war auch ein wichtiger Wechsel. Dort habe ich meine jetzige Frau kennengelernt bei einer Schauspielproduktion, für die ich die Musik komponiert hatte. Das war so ein Feld, da konnte ich alles ausprobieren: Komponieren, Improvisieren in der Ballettklasse und mich mit Musiktheaterwerken befassen. Da habe ich auch die ersten Male als ausgebildeter Chorleiter mit einem Chor gearbeitet, dafür war es sehr günstig, dass ich auch Kirchenmusik studiert hatte.
Du arbeitest u. a. als Chorleiter, Dirigent, Musikpädagoge, Dozent, Stimmbildner, Projektmanager, Komponist, Schauspieler und singst auch selbst mit Deiner, wie ich finde, wunderbaren Stimme.
Was bedeutet Musik für Dich?
Markus:
Ich habe in meinem Leben auf verschiedenste Arten Musik gemacht. Ich finde die Frage super. An der Stelle bin ich ganz nah an den Leuten dran, die Musik machen, auch wenn ich vielleicht einen gewissen Vorsprung habe als Pädagoge.
Ich mache es auch, weil ich Musik liebe, weil aus der Musik sehr viel Energie kommt, weil Musik immer diesen Hauch von Ewigkeit hat, also in der Musik gibt es keine Uhrzeit. Du kannst ein total langsames Stück machen, darin völlig aufgehen und vergessen, dass die Zeit vergeht und keiner fragt, „he, was machst du da eigentlich die ganze Zeit?“ Und es ist einfach erfüllend, weil Musik enorm vielfältig ist und einen in emotionale Situationen bringt, von denen man vorher nicht mal geträumt hat und plötzlich macht man sie sich zu eigen und man geht in verschiedensten Welten auf, über eine Schwelle rüber.
Es verbindet mich mit Anderen, es macht wach, es macht geschmeidig.
Das sind so die Geschenke der Musik.
Du leitest neben uns andere Chöre wie den Konzertchor Klangreich, d’accord Ulm, Vocalica Pfuhl
Wie bist Du auf uns aufmerksam geworden und was hat Dich veranlasst, unsere Chorleitung zu übernehmen?
Markus:
Ich muss gestehen, dass ich den Chor vorher bewusst nicht gehört habe, aber ich habe immer mal wieder von verschiedenen Leuten (ich bin ja auch Kreischorleiter vom Iller-Roth-Günz-Sängerkreis) gehört, dass es einen Chor „Singing Generation“ gibt und da hieß es immer „ja, das ist ein toller Chor“. Von daher wusste ich, als Klaus mich anrief, dass es ein engagierter Chor ist und ich wusste auch von Petra, dass sie eine super Chorarbeit macht und dass der Chor super gut singen kann durch ihre Art zu arbeiten und ihre gewisse Intensität und dass es ihr einfach auch wichtig ist, richtig Musik zu machen. Es ist also nicht nur Geselligkeit sondern auch musikalische Qualität und ich wusste auch im Voraus, dass da auch Experimentierfreude ist und auch ein bisschen Theaterspiel.
Wir haben uns nun schon etwas kennengelernt und ein paar Chorproben zusammen absolviert. Uns machen die Proben sehr viel Spaß, auch wenn manches noch ungewohnt ist und wir uns noch in der Umstellungsphase von der vorherigen Chorleitung befinden.
Welches Potential siehst Du in unserem Chor und was hast Du mit uns vor?
Markus:
Ich sehe lauter Sängerinnen und Sänger, die total gerne singen und die sich nicht erst seit einer Woche oder seit einem Monat mit dem Singen beschäftigen, sondern schon jahrelang engagiert singen und von daher sehe ich ein großes Potential, verschiedenste tolle Stücke auszuprobieren, zusammen kennenzulernen und zu erobern, umzusetzen, auf die Bühne zu bringen und Spaß zu haben zusammen.
Und ich sehe auch Leute, die Lust haben, über sich hinauszuwachsen beim Singen oder beim Musizieren, also nicht immer das Gleiche zu machen, einfach auch Abwechslung suchen und da stehen uns eigentlich alle Türen offen.
Wir freuen uns sehr, dass Du zu uns gekommen bist und auf die zukünftigen gemeinsamen Projekte.
Herzlich willkommen bei der „Singing Generation“ und vielen Dank für das Interview
Benita, Alt
Benita, was gefällt dir an der „Singing Generation“?
Ich singe seit nunmehr 15 Jahren in der „Singing Generation“ im Alt und fühle mich in dem Chor sehr wohl. Das liegt vor allem an dem guten Miteinander und der gemeinsamen Freude an der Musik
Mit unserem Chorleiter Markus Romes haben wir einen sehr erfahrenen, kompetenten und engagierten Dirigenten, der uns ein breites Spektrum an Chorliteratur nahebringt.
Ich persönlich empfinde die Vielschichtigkeit der erarbeiteten Lieder, die einen immer wieder neu fordern, als sehr interessant und auch als sehr abwechslungsreich. Und natürlich fehlt dabei nie die Freude an der Musik und am Singen selbst.
Auch neben dem Singen ist in der „Singing Generation“ einiges geboten. So gibt es tolle Konzerte, gesellige Hüttenwochenenden und auch immer wieder eine Chorreise zu interessanten Zielen. Diese Aktivitäten zeigen, dass die „Singing Generation“ eine tolle Gemeinschaft ist, in der man sich gut einbringen kann und jede/r wichtig und willkommen ist.
Marco, Tenor
Kann jederMANN singen?
Ich liebe Musik – schon immer. Aufgewachsen bin ich in einer kleinen Gemeinde am Rande der Ostalb und wurde im dörflichen Musikverein als Trompeter, dank eines sehr engagierten Jungdirigenten, musikalisch sehr gut ausgebildet. Für diese Ausbildung bin ich heute noch sehr dankbar. Es ist wirklich sehr beeindruckend, wie liebevoll sich seinerzeit die Vereinsmitglieder um „uns Junge“ gekümmert haben.
Und so sehr ich die Geborgenheit in meinem Musikverein „Original schwäbische Trachtenkapelle Treffelhausen“ (https://www.mvtreffelhausen.de/) genossen habe, so wollte ich doch nur eines: ich wollte ein großer Rockstar werden. Genau so, wie die Sänger:innen auf den Covers meiner Lieblingsplatten. Mein erste Schallplatte im Alter von 7 Jahren war von Elvis, die Zweite von den Beatles, die Dritte von den Rolling Stones. Bereits ab der vierten Schallplatte war ich bei Frank Zappa, Hayden, Al Di Meola, Mendelssohn und Wilson Pickett angelangt. Wobei ich schon eher rock- und poplastige Musik gehört und genossen habe. Schon immer haben mich Gesangsstimmen beeindruckt: Robert Plant (Led Zeppelin), Ella Fitzgerald, Paul Rogers (Free), Kate Bush, Tom Jones, Aretha Franklin, … – Herr, was hätte ich dafür gegeben, SO singen zu können.
Trotz ambitionierter Versuche ein echter Rocker zu werden, ist mir das nicht gelungen – wahrscheinlich lag es ein meinem scheidenden Haar – und so wurde ich eben Arzt. Die Erkenntnis, dass ich scheinbar einfach nicht als Sänger geboren wurde, war sehr ernüchternd und nur unter Schmerzen in meine Wirklichkeit zu integrieren. Und doch blieb Musik immer ein ganz wichtiger Teil meines Lebens. „Na ja, dann bist Du eben Instrumentalist.“. So schlummerte der heimliche Rockstar weit über 2 Jahrzehnte in mir.
Bis, ja, bis eines Tages eine Patientin meine Praxis betrat, die Opern-Gesangslehrerin war. Eher nebenbei ließ ich fallen, dass ich doch so gerne Singen können wollte. Eben besagte Patientin sah mich einem Lächeln an und entgegnete mir aufmunternd: „Jeder kann singen, Herr Doktor. Sie müssen es eben lernen.“. Ein lange tot geglaubter Anteil meiner selbst schien in diesem Moment mittels Elektroschock wiedererweckt geworden zu sein. „Wie? Singen kann man lernen? Aha, wir werden also doch Rockstar!?!“
Wahrscheinlich konnte die Dame damals nicht erahnen, welche Entwicklungen sie in meinem Leben bewirken wird. Der Gedanke, dass man Singen lernen könnte, ließ mich einfach nicht mehr los. Und so fand ich letztlich über die Frage „Can Anyone Sing?“ bei Youtube meinen ersten Gesangslehrer, der mir anbot, mir für kleines Geld die Grundlagen des Singens durch einen Online-Kurs beizubringen. Was soll ich sagen … eine der besten Investitionen in meinem Leben, die ich mir zu meinem 48. Geburtstag gegönnt habe. Zum Leidwesen meiner Familie begann ich fortan Tonleitern und Arpeggios bei jedweder Gelegenheit auf allen möglichen Vokalen dahin zu trällern – im Auto, beim Ausräumen der Spülmaschine, beim Rasen mähen, sogar beim Rasieren … . Nach Vermittlung meiner geduldigen Ehefrau verlagerte ich mein Rockstar-Training in einen Kellerraum.
Ich übte Singen jeden Tag. Ich war selbst total erstaunt, was das mit meiner Stimme anstellte. Ich bemerkte mehr und mehr, dass mein Gehör besser wurde und sich mein Stimmumfang merklich verbesserte. Nach einigen Wochen konnte ich sogar bei „Somekind of Wonderful“ von Grand Funk Railroad (Sänger: Mark Farner) mithalten. Etwas was ich nie für möglich gehalten hätte. Die Möglichkeit „Singen zu lernen“ schien mehr und mehr erreichbar zu werden.
Und dann geschah etwas Entscheidendes.
Eher durch meine Frau genötigt, die Apothekerin in unserer Gemeinde ist, besuchte ich mit ihr im Herbst 2019 das Jahreskonzert meines jetzigen Chores „Singing Generation“ in Illerrieden. Bis dato war mein Bild von „Chor“ durch meine Jugend geprägt. Und dieses Bild war eben, dass der angestaubte (die damals Darbietenden mögen mir diese Wahrnehmung verzeihen) Männerchor des Turnvereins meines Heimatdorfes Jahr für Jahr mit leidlich ambitionierten Darbietungen hergebrachter Volksweisen aufbot. Das war in meiner Jugend einfach nicht Meins. Schließlich war ich ja ein ungesehener Rockstar. Was will man denn schon mit „Schaffe in mir, Gott, ein rein Herz“ auf der After-Show-Party beim Guns’n’Roses-Konzert anrichten?
Und dann war da plötzlich die „Singing Generation“ bei Ihrem Konzert im Jahr 2019.
Ich war sprachlos. Lauter Rockstars – und die sangen plötzlich Lieder, die ich kannte. Ich konnte mitsingen, Songs die mich bewegten, musikalisch interpretiert. „Das will ich auch können.“ war sofort mein Gedanke. „So klingt Chor einfach „COOL!“.
Kurzum entschloss ich mich, meine Bewerbung bei der „Singing Generation“ in den Ring zu werfen und stellte mich in der ersten Chorprobe nach dem Konzert vor. Nachdem die „Singing Generation“ so ein beeindruckendes Konzert abgeliefert hatte, bin ich eigentlich davon ausgegangen, dass man erstmal prüfen würde, ob ich den Ansprüchen des Chores überhaupt genügen würde. Zu diesem Zweck hatte ich mich wirklich mit 3 Songs darauf vorbereitet, bei der „Singing Generation“ vorsingen zu müssen. Schon der Gedanke daran hatte mir den puren Angstschweiß auf die Stirn getrieben. Aber weit gefehlt, ich wurde erstmal von allen Mitgliedern des Chores herzlich willkommen geheißen und gefragt, in welchem Stimmregister ich denn mitsingen möchte. Ziemlich perplex antwortete ich zögerlich „Tenor, vielleicht???“ – Und das, obwohl ich eigentlich ein tiefer Bariton bin und deshalb eigentlich im Bass singen sollte. So wurde ich kurzum zwischen Hans und Albert platziert – mittlerweile echte „Best Buddies“. Als liebevolle Unterstützung arbeitete mir von der ersten Probe an Tenorella Gabi Zimmer aus der ersten Reihe zu, indem sie ihren Kopf etwas zur rechten Seite neigte um für mich hörbar vorzusingen, wenn ich mal wieder in der falschen Tonlage sang.
Und seitdem ist die „Singing Generation“ zu meiner zweiten Heimat geworden. Ich hätte nie gedacht, dass ich mich noch einmal so integriert fühlen könnte. Was 2019 begann, ist mittlerweile zu einem bedeutenden Bestandteil meines Lebens geworden. Ich finde es so bereichernd, dass durch unseren Chorleiter Markus Romes unser Chor so sehr vorankommt. Ich lerne in jeder Chorprobe etwas darüber, wie ich den Sitz meiner Stimme optimiere, damit der Sound herauskommt, den sich Markus vorstellt. Was für mich früher unvorstellbar war, ist mittlerweile Handwerkszeug für mich geworden. Durch unsere Zusammenarbeit mit Markus habe ich endlich gelernt, wie all die Dinge, die die menschliche Stimme ausmachen, erlernbar werden.
Interessanterweise hat mich das Singen auch zu dem zurück gebracht, was mich ursprünglich so sehr geprägt hat: ein Verein – eine Funktion unserer Gesellschaft. Ich mag die Menschen unseres Zusammenschlusses. Und ich mag die Sänger:innen unseres Vereins. Meine Chorsänger:innnen sind mir sehr wichtig geworden. Sie bedeuten mir was. Unsere Gemeinschaft bedeutet mir was. Das ist eben Chor. Männer ich möchte Euch singen hören!